EPUB

Der kleine Buchstabe E um 45 Grad gekippt
Das EPUB-Logo

EPUB steht kurz für electronic publication und ist ein Standardformat für elektronische Bücher und wurde 2007 zeitgleich mit dem Erscheinen der ersten EPUB-Reader veröffentlicht. Die früheren EPUB-Versionen waren sehr in ihren Funktionen beschränkt und erlaubten nur die Darstellung von Text und Bild. Mit jüngeren Versionen des EPUB-Standards lassen sich aber auch Audiospuren, Videos, Formeln und interaktive Inhalte in elektronischen Büchern abbilden – wenn das EPUB-Reader diese Funktionen beherrscht.

Eine EPUB-Datei ist im Wesentlichen ein Zip-Archiv, welches alle benötigten Dateien komprimiert speichert. Wie bei Webseiten werden die Inhalte in HTML abgebildet und mit CSS formatiert. Metadaten wie Buchtitel, Autor und ISBN werden in einer zentralen XML-Datei gespeichert. Dort müssen auch alle Assets im Zip-Archiv wie Cover, Bilder und Schriften referenziert sein.

EPUB liegt inzwischen in der Version 3.2 vor, allerdings sind manche Hersteller von EPUB-Readern sehr träge bei der Unterstützung neuer Versionen. So dauerte es nach dem Erscheinen von EPUB3 im Jahre 2011 fast weitere zehn Jahre bis das Format von allen gängigen Readern beherrscht wurde. Daher hat sich bei der EPUB-Produktion die Praxis entwickelt, ein EPUB möglichst kompatibel für alle Reader zu optimieren und moderne EPUB-Features sehr sparsam einzusetzen. Ein Hörbuch für Leseanfänger, bei dem das vorgelesene Wort farblich hervorgehoben wird, ist mit EPUB 3 realisierbar – allerdings läuft es nur auf wenigen EPUB-Readern.

Eine zunehmend wichtige Rolle spielt auch die Barrierefreiheit von E-Books, nicht zuletzt durch die Ratifizierung des European Accessibility Acts in Form des Barrierefreiheitsstärkungsgesetz (BFSG) in Deutschland. Die Barrierefreiheit von EPUBs kann neben vielen anderen kleinen Stellschrauben durch eine optimierte Navigation, Beachtung der richtige Überschriftenhierarchie und Auszeichnung der verwendeten Sprachen verbessert werden. EPUB3 bietet viele Funktionen um die Barrierefreiheit zu verbessern, jedoch ist die Situation bei Screenreadern für sehbehinderte Menschen kaum anders als bei EPUB-Readern. So hinken auch Screenreader der Entwicklung des EPUB-Standards meilenweit hinterher.

Wenn man von diesen Problemen absieht, hat sich EPUB als offener Standard in der Industrie etabliert und proprietäre Konkurrenzformate wie Apples iBook oder Amazons KF8 verdrängt. EPUB sorgt damit ein Stück weit für technologische Unabhängigkeit und gibt Verlagen mehr Kontrolle über ihre elektronischen Produkte.